Cotton Eye Joe: Schwarz, kultiviert, ermordet?
Historisches True Crime mit REDNEX (Teil 2 von 3)
Cotton Eye Joe scheint es geschafft zu haben: Als ehemaliger höher gestellte Sklaven wurde er wegen »guter Dienste« von seinem Master freigelassen. Aber diese Freiheit bedeutete auch sein Ende …
Ein Redneck-Siedler im 19. Jahrhundert in den USA zu sein, war kein Spaß. In der Regel war man Analphabet und sah wegen der harten Landarbeit schon früh sehr alt aus. Außerdem lebte man in einer noch sehr rechtlosen Zeit. Wilder Westen eben.
Diese Lebensrealität haben REDNEX mit ihrem 90er-Banger beschrieben. Und noch weitere Hinweise auf das Schicksal von Cotton Eye Joe eingebaut. Die sehen wir uns heute genauer an.
Versteckte Rassismus-Kritik in einer Stampf-Nummer?
Cotton Eye Joe – Diesen Namen hat sich der schwarze, kultivierte junge Mann sicher nicht selbst gegeben. Vielmehr wollten die weißen Rednecks ihn lieber wieder als Sklaven auf dem Feld arbeiten sehen. Und genau davon handelt der ursprüngliche Song – ein rassistisches Traditional aus der Siedlerzeit der USA.
Die Band REDNEX hat von diesem Traditional zwei Strophen übrig gelassen. Die einzigen ohne rassistische Einfärbung. Dafür haben sie den rassistischen Inhalt subtil im Musik-Video eingebaut.
Zugegeben: Man muss schon genau hingucken (vor allem bei der damaligen VHS-Qualität). Aber dann tut sich eine echte True Crime Story auf. Zu Beginn sieht man einen schönen schwarzen Mann auf einem weißen Pferd:
Dieser Mann fällt zwischen den Party People ziemlich auf (aus Copyright-Gründen ohne Ton)
Später sieht man dann, wie dieser geteert, gefedert und vor allem tot weggetragen wird:
Diese Party endet tödlich für Cotton Eye Joe (aus Copyright-Gründen ohne Ton)
Diese Gewalt zeigt sich auch Original-Text des Traditionals:
STROPHE
One day yonder long time ago
Daddy worked a man called Cotton Eye Joe
In einer anderen Strophe:
STROPHEDaddy held the fiddle
I held the bow
We’d to beat the crud out
of Cotton Eye Joe
Als ich diesen Zusammenhang entdeckte, stellte ich mir unweigerlich die Frage: Warum hat die schwedische Band das gemacht? Die weitergehende Recherche hat mir eine überraschende mögliche Antwort gegeben …
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Im nächsten Blogartikel: Cotton Eye Joe, die Schweden und George W. Bush